Tag 18: Zitat aus meinem ersten Manuskript

Das Zitat stammt aus meinem allerersten Manuskript, das friedlich in den Tiefen meines Computers ruht. Es war mein Lehrstück, ein geistiger Erguss, planlos dahingeschrieben. Aber es gibt so einige Passagen, die mich noch heute zum Schmunzeln bringen, wie etwa die folgende, in der einer meiner Protagonisten versucht, einer bargeldlosen Kultur den Sinn von Zahlungsmittel nahezubringen:

 

„Es wird nicht leicht werden, sich an Geld zu gewöhnen. Es ist ungewöhnlich, dass man jedem Gegenstand einen imaginären Wert beimisst, den man in Form von Metall bezahlt“, merkte Barth an.
„Nicht nur Gegenstände, auch Dienste und sogar der Wert eines Menschen wird so bemessen“, erläuterte Egon.
„Der Wert eines Menschen?“, murmelte sie. „Was ist ein Mensch wert?“
Egon sah sie nachdenklich an. „Wenn er keinen Nutzen hat, dann ist er manchmal gar nichts wert. Es sei denn, er ist reich, dann muss er keinen Nutzen haben.“
Die Gefährten sahen ihn verständnislos an.
„Geld wiegt also den Nutzen eines Menschen auf“, stellte sie fest. „Hoher Nutzen viel Geld, aber auch viel Geld ohne Nutzen.“
Egon dachte nach, dann schüttelte er den Kopf. „Hoher Nutzen bringt meist nur dann viel Geld, wenn man reich ist und den Nutzen anderer verkauft.“
Die Gefährten waren verwirrt.
„Platin“, sagte Barth in die entstandene Stille.
„Was?“
„Haben wir genug. Die Dinger nachzumachen ist kein Problem.“

 

Anja Fahrner - Autorin
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