Wen würde dein Protagonist zum Weihnachtsfest einladen? Was wünscht er sich für ein Weihnachtsgeschenk?
Diesmal darf ich Dalibor zu einem seiner Aufträge begleiten. Der Auftrag kam per Taubenpost. Jetzt stapfen wir durch den hohen Schnee. Er auf dem Grinwolf Einar und ich auf einem gutmütigen Pony. Habe ich schon erwähnt, dass meine Reitkünste schon ziemlich eingerostet sind?
„Was ist das für ein Auftrag?“, frage ich ihn und ärgere mich darüber, dass er heute so wortkarg ist.
„In Salbrück, Autorin“, knurrt er. „Hoffe, dass es diesmal etwas wirklich Ernstes ist.“
„Wieso sollte es nicht ernst sein?“ Die Frage nach den Einladungen zum Weihnachtsfest schenke ich mir mal, denn das scheint mir in dieser Welt nicht angebracht zu sein.
Einar bleibt unvermittelt stehen.
„Nun komm schon, Kamerad.“ Dalibors Stimme klingt genervt. „Du hast genug zu fressen bekommen und gestern den ganzen Tag geschlafen. Jetzt erfülle deinen Teil unserer Abmachung.“
Irritiert verfolge ich, wie Einar in Zeitlupe zur Seite kippt, wie Dalibor fluchend abspringt. Wie ein Hase hüpft Einar durch den Schnee, bleibt mit gespitzten Ohren stehen, schaut glücklich hechelnd zu uns herüber, die Schnauze weiß bepudert. Er wirkt wie ein junger Welpe, der nur Schabernack im Kopf hat.
„Wenn du einen Wunsch frei hättest. Was würdest du dir wünschen?“, lenke ich auf ein anderes Thema. Vielleicht beantwortet mir Dalibor wenigstens eine Frage der Challenge.
„Ein Pferd, Autorin. Ich würde mir ein Pferd wünschen“, sagt er inbrünstig.
„Gibt der König dir kein Pferd?“ Ich weiß, dass Dalibor eine besondere Beziehung zu Einar pflegt, eine Art Hassliebe. Manchmal genießt er die Zweisamkeit mit dem Seelenverwandten, ein anderes Mal wünscht er sich ein folgsames Reittier.
„Ich kann jederzeit ein Pferd bekommen, Autorin.“ Missbilligend beobachtet er Einar, der mit allen vier Pfoten in die Luft springt, um beim Landen begeistert im Schnee zu versinken. „Doch für gewöhnlich benötige ich keines.“