jetzt ist es schon eine Weile her, seitdem ich den letzten Beitrag geschrieben habe. Doch das Jahr ist leider von einem Krankheitsfall in der Familie geprägt gewesen. Das hat sich auch auf meine Schreibtätigkeit ausgewirkt und ich habe mich nicht länger auf die beiden Projekte konzentrieren können, die ich bereits angefangen hatte. Ich benötigte eine leichtere Kost, eine Fantasiegeschichte, in die ich beim Schreiben einfach abtauchen konnte. So ist das Projekt „Die Krieger von Onsgart“ geboren worden. In die Geschichte fließt auch eine alte Ideensammlung vom Beginn meiner Schreibtätigkeit mit ein und ich hoffe, dass auch später der Leser in die Welt abtauchen und den ernsten Alltag eine kurze Zeit vergessen kann.
Gut, aber ich bin ja noch am Anfang der Geschichte, wobei es bereits einen ganz groben Rohentwurf von über 300 Seiten gibt. Jedenfalls bin ich gerade an einem Punkt angelangt, wo ich für das Weiterschreiben eine Karte benötige und ich dachte, ich veröffentliche mal die allererste Skizze.
Vorgehensweise
Eines vorweg. Das Aussehen der Karte ist zu diesem Zeitpunkt völlig unwichtig, denn sie wird sich im Verlauf der Geschichte noch viele Male ändern. Aber irgendwo muss man ja mal anfangen. Für den ersten Schritt würden auch Papier und Bleistift ausreichen, aber da ich ja sowieso oft mit dem freien Zeichenprogramm Krita arbeite, habe ich mich dafür entschieden.
Eine Karte wird aber erst sinnvoll, wenn man bereits einige Grundlagen der Welt entworfen hat, wie etwa Fauna und Flora, geografische Gegebenheiten und Stand der Technologie. Meine Geschichte spielt auf einer Insel in einer mittelalterlichen Welt, deren Fauna und Flora sich weitgehend an unseren Breitengraden orientiert.
Bei diesem allerersten Entwurf habe ich folgende Überlegungen einfließen lassen:
- Wie sehen die Küstenlinien aus? Gibt es Kontakt zu anderen Inseln oder zum Festland?
- Wo befinden sich die Staaten bzw. das Machtzentrum. Wo bekommen sie ihre Ressourcen her? Gibt es Konflikte zwischen den einzelnen Parteien?
- Welche Gebiete werden für die Ernährung benötigt (gelb), welche sind bewaldet (grün). Bei mir gibt es zum Beispiel Grinwölfe, die den Düsterwald als ihr Territorium ansehen.
- Wo verlaufen die Gebirgszüge (graue Linien), eventuell als Barrieren, Abgrenzung zu unerforschten Gebieten. Gebirge folgen oft den Küstenlinien. Stellen die Berge eine Grenze zwischen zwei Klimazonen dar, weil sich dort die Wolken abregnen?
- Wo entspringen die Flüsse (blau)? Sie fließen von den Bergen (höchster Punkt) bis zum tiefsten Punkt (Meer). Flüsse spalten sich nicht auf, sondern fließen ineinander. Gibt es Seen und Buchten?
- Nachdem ich die groben geografischen Gegebenheiten festgelegt hatte, machte ich mir Gedanken darüber, wo Menschen Städte gründen würden (schwarze Punkte). Etwa an Flussmündungen, rohstoffreiche Gebiete, fruchtbares Land, Nähe einer Befestigung, Nähe zu schiffbarem Gewässern, Nähe zu Handelswegen oder Märkten. Zu Bedenken ist auch, dass ein Fluss wie eine Grenze wirken kann, die von einem Angreifer nur schlecht eingenommen werden kann.
- Dann habe ich erste Straßen eingezeichnet (rote Linien), also hauptsächlich die Städte miteinander verbunden. Es wird ein bis zwei Haupthandelsrouten von Norden nach Süden geben.
- Welchen Maßstab wird meine Karte haben?
- Auf der rechten Seite der Insel gibt es noch freie Bereiche, bei denen ich mir noch nicht sicher bin, welches Gelände ich dort einbaue bzw. noch später in der Geschichte benötige.
So sieht also mein erster Entwurf aus. An ihm wird sich noch sehr viel ändern, aber er reicht mir bereits, um meine Geschichte weiterzuschreiben. Ich bin gerade dabei, eine kleine Reise zu beschreiben. Die Karte hilft mir, die Entfernungen besser einzuschätzen und zu berechnen, außerdem mir die Umgebung besser vorzustellen und weiter auszuarbeiten. Geschichte und Karte werden also jetzt gemeinsam wachsen und reifen.