„Ziel? Ich habe kein Ziel.“ Ralyana sitzt auf dem steinigen Boden, die mageren Arme um ihre Knie geschlungen und sieht mich mürrisch an.
Also gut, dann muss ich es wohl anders formulieren: „Wie würdest du dein Leben verändern, wenn du es könntest.“
„Was für eine dämliche Frage“, motzt sie. „Natürlich würde ich eine neue Sippe nach alten Regeln gründen mit mächtigen Jagdformationen, in denen Frauen und Männer sich wieder ergänzen und zusammen sogar einen Manturen erlegen können. Doch das ist unmöglich. Sowohl die alten Jagdtechniken als auch die telepathische Verständigung ist verlorengegangen. Das weiß ich von Shae. Kein Jäger würde sich den Frauen heute unterordnen. Sie verkriechen sich lieber in der Stadt, unterjochen uns und geben sich damit zufrieden, mit ihren verwilderten Rotten ein paar lahme Sadosos oder Bullrocks zu erlegen. Warum auch sollten sie freiwillig ihre Macht abgeben?“
„Man sollte seine Träume nie aufgeben“, sage ich leise. „Sonst wird die Welt noch farbloser.“
„Ach, was.“ Sie steht abrupt auf. „War es das?“
Für einen Moment bin ich versucht, ihr zu sagen, dass ihr da jemand in den Weg stolpern wird, aber das würde sie beeinflussen. Manchmal reicht eine Person, um die Zukunft zu ändern. Stattdessen sage ich: „Ja, und danke, dass du mitgemacht hast.“
Sie nickt mir zu, wendet sich ab und ich beobachte, wie sie leichtfüßig den Hang hinab in ihr Dorf läuft.