Es ist 10 Uhr morgens. Ich stehe in der Küche und knete Brot. Diesmal ist Alkatar besonders früh da. Interessiert blickt er mir über die Schulter.
„Das ist wohl eine klebrige Angelegenheit“, stellt er fest.
„Ja, das ist es.“ Das Brotkneten ist auch nicht gerade eine meiner Lieblingsbeschäftigungen, aber ich möchte selbstgebackenes Brot nicht mehr missen. Kurz vor der Coronakrise hat mir mein Schwager einen Teil seines Sauerteiges vermacht und mich in die Teigführung eingewiesen. Ich war erst kritisch, weil mir das zu kompliziert erschien. Doch jetzt klappt es wunderbar, macht uns wieder ein Stück unabhängiger, denn Hefe habe ich beim letzten Einkauf keine mehr bekommen.
„Auf Sumas backen wir auch Brot.“ Er setzt sich an unseren Küchentisch. „Dazu werden Rosettenpflanzen gemahlen und mit Wasser angerührt. Auf einem heißen Stein backen wir dann Fladen aus.“ Er lehnt sich bequem in seinem Stuhl zurück, wirkt entspannt.
„Meinst du, wir hätten deine Geschichte auch an einem anderen Schauplatz als Sumas spielen lassen können?“ Ich decke den Teig mit einem Tuch ab, damit er bis zum Abend ruhen kann. Dann wasche ich mir die Hände.
„Nein.“ Die Antwort kommt spontan. „Das hätte alles verändert. Ich wäre jemand anderes geworden. Willst du denn, dass ich jemand anderes bin?“
„Nein.“ Meine Antwort kommt genauso spontan. „Du bist gut so, wie du bist. Jedenfalls für mich.“ Und im Stillen hoffe ich, dass das meine Leser auch so sehen.
Übrigens findet ihr mein Schnellrezept für Brot mit Hefe hier.
Vielleicht füge ich demnächst auch mal die Variante mit Sauerteig an.