Ralyana und ich kauern noch immer hinter dem Felsblock und blicken in das Tal mit den ärmlichen Hütten hinunter.
„Wer war deine Bezugsperson als Kind?“, frage ich.
Ihre Miene hellt sich auf, etwas Warmes vertreibt den verbitterten Zug um ihre Mundwinkel. „Shae!“, gibt sie spontan als Antwort. Auf meinen fragenden Blick fügt sie hinzu: „Shae ist die Älteste aller Alten. So alt, dass sie noch in einer Sippe aufgewachsen ist. Das sagt sie jedenfalls. Sie hat noch drei Namen, weißt du? Shae Darganer Magari. Jetzt tragen wir Frauen nur noch einen Namen.“ Sie schaut in eine imaginäre Ferne, als wolle sie einen Blick in die Vergangenheit erhaschen. „Shae war immer für mich da. Sie hört mir zu und … Sie weiß auch, was los ist, ohne dass ich was sage.“
„Du meinst wegen deiner Mutter?“
Ralyana nickt knapp. „Sie ist auch jetzt noch für mich da. Shae, meine ich. Dafür helfe ich ihr, wo ich kann. Ihre Hände …“ Sie hält ihre Finger hoch und bewegt sie flink. „Bei Shae sind sie steif. Vom Alter, glaube ich.“