Wie ich Ostern verbringe? Ich sehe Alvans amüsiertes Grinsen. Er ist mein wichtigster Protagonist aus der ALKATAR-Reihe, begleitet mich seit meinen Schreibanfängen. Jetzt bis du mal dran, scheint er zu sagen. In die figurbetonte braune Uniform des Interplanetaren Bundes gehüllt, lehnt er mit verschränkten Armen an unserem Kompost und sieht seelenruhig dabei zu, wie ich mehrere Eimer fülle, um sie auf die Beete zu verteilen. Er ist jetzt Offizier, ein hochrangiges Tier mit der Macht, Millionen von Leben auszulöschen.
„Und? Wie verbringst du Ostern?“
„Hier!“ Ich drücke ihm zwei Eimer in die Hand und ignoriere seinen Status und Dominanz. Schließlich haben wir ja gemeinsam schon so einiges durchgestanden und ich weiß, dass er keine Probleme damit hat, sich die Finger schmutzig zu machen. . „Drittes Beet von unten, aber nur so dünn verteilen, dass man die Erde noch durchsieht.“
„So wenig?“, wundert er sich, ohne sich über die ihm zugewiesene Arbeit zu beschweren.
„Jährlich zu viel Kompost bedeutet auch zu viel Phosphat.“ Himmel, was rede ich denn da? Als ob sich ein Heerführer für Düngung interessieren würde. „Wir haben in den letzten Jahren genug Humus eingebracht, auch Gründünger und so. Jedenfalls reicht das dieses Jahr.“
Er nickt nur unmerklich und läuft los. Ich sehe ihm nach, wie er leichtfüßig und federnd den schrägen Gartenweg hinab geht, bevor ich hinter ihm her stapfe. Während das Tragen der schweren Eimer bei mir wie der Gang eines überladenen Lastesels wirkt, scheint Alvan das Gewicht gar nicht zu spüren. Kurz darauf verteilt er den Kompost mit den Händen. „Und?“ Er dreht einen der Eimer um, setzt sich darauf und klopft sich die Erde von den Fingern. „Wie war das mit Ostern?“
Nachdem ich auch meine Last verteilt habe, setzte ich mich neben ihn auf eine Stufe des Gartenweges. „Seitdem wir ausgestiegen sind, spielen die Feiertage gar keine so große Rolle mehr. Und im Moment mit Corona noch weniger. Normalerweise treffen mein Mann und ich uns mit der Familie, aber das lassen wir dieses Jahr lieber. Für Ausflüge in die Natur gibt es bessere Tage, Tage, an denen es im Wald einsam ist. Wir sind sowieso jede Woche unterwegs, joggen oder fahren mit dem Moutainbike durch den Taunus.“ Nachdenklich beobachte ich eine Wildbiene, die sich auf dem Beet feuchte Erde für ihren Bau holt. Bei unseren Bienenhotels ist noch nicht so viel los wie sonst um diese Zeit und ich hoffe, dass die Bienchen dieses Jahr aufgrund der kühlen Witterung einfach nur ein wenig später schlüpfen. „Wir werden es die Feiertage einfach etwas ruhiger angehen lassen, etwas Gutes kochen und eine Flasche Wein trinken.“ Diese Woche haben wir bereits die ersten Beete bearbeitet und Kompost umgesetzt. Da wird uns die Ruhe gut tun.