Als mich Alvan heute besucht, wirkt er recht entspannt. Er ist nicht so verwildert wie sonst und seine Kleidung ist sauber. Ich bitte ihn in unsere Küche. „Pfefferminztee?“, frage ich ihn. „Hast du gerade Pause?“
„Gerne.“ Er setzt sich. „Ich habe einen Konvoi nach Keltor gebracht. Die brauchen zwei Tage zum Entladen und Laden.“
„Ach so. Und da hast du frei.“
„Ja.“
Ich stelle Wasser auf und flitze unters Dach, wo ich die Kräuter zum Trocknen aufgehängt habe. Wenig später überbrühe ich die duftenden Stengel mit heißem Wasser und setzte mich zu ihm. „Heute wollte ich von dir wissen, was du an deinem Körper magst und was nicht.“
„Das ist einfach.“ Er lehnt sich in seinem Stuhl zurück. „Ich mag meine Sinne. Durch die bin ich den Menschen und Bestien im Kampf überlegen. Ich höre, sehe und rieche sie, bevor sie es können. Ich kann Fährten riechen und verfolgen, spüre die Anwesenheit von Lebewesen, die geistige Anwesenheit. Mich kann niemand hinterhältig überfallen.“
„Die perfekte Eigenschaften für einen Krieger.“
„Das ist es wohl.“ Er führt die Tasse an seinen Mund und nippt am Tee. „Nicht umsonst werden wir Kuraner als Geleitschutz eingesetzt.“
„Und was magst du nicht?“
„Dieses verdammte Fell auf meinem Rücken.“
„Warum nicht?“ Ich kenne diesen dichten, dunklen Pelz, der wie ein Dreieck von seinem Genick bis zu seinem Gesäß verläuft.
„In der heißen Zeit ist er die Hölle. Ein verklebter Filz unter dem Brustharnisch, der ständig juckt. Wenn ich mich anspanne, richtet er sich auf und verrät meine wahren Gefühle.“
„Wie bei einem Raubtier.“
„Hältst du mich dafür?“ Bei dieser Frage wirkt er etwas verletzt.
„Nein, Alvan. Das bist du bestimmt nicht.“